Effizienter Kundenservice an der Ladesäule mit KI
Sven Ackerman
Zuletzt aktualisiert: 24.03.2025 ● 7 min Lesezeit
Störungen an der Ladesäule mit KI & Automatisierung im Callcenter effizient beheben
Die Elektromobilität hat in den letzten Jahren rasant an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Menschen steigen auf ein Elektroauto (E-Auto) um und sind auf eine zuverlässige Ladeinfrastruktur angewiesen. In vielen Städten und Kommunen stellen Stadtwerke die Ladesäulen zur Verfügung. Diese verantworten zugleich die Wartung und den operativen Betrieb. Kommt es zu Störungen, etwa durch Abrechnungsfehler, technische Defekte oder Verbindungsprobleme, ist die Störungshotline beziehungsweise das Servicecenter für die E-Autofahrer oft die erste Anlaufstelle.
Dieser Artikel beleuchtet, welche typischen Probleme an öffentlichen Ladesäulen auftreten können, wie die Prozesse in einem Callcenter oder Servicecenter zur Störungsaufnahme derzeit ablaufen, und welche revolutionären Vorteile eine Automatisierung mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) bietet.
Gerade Stadtwerke profitieren von einem optimierten Serviceprozess, denn sie betreiben häufig viele Ladesäulen und gewinnen kontinuierlich neue Nutzer hinzu. Ein reibungsloser Ladevorgang ist dabei nicht nur ein Imagefaktor, sondern auch wirtschaftlich relevant: Zufriedene Kunden kommen eher wieder, empfehlen das Angebot weiter und vertrauen dem städtischen Energieversorger. Gleichzeitig kann ein professionell aufgestelltes Callcenter-Team mit automatisierten Prozessen hohe Personalkosten reduzieren und schnelle Reaktionszeiten bieten.
Typische Probleme beim Laden an öffentlichen Ladesäulen
Der Bedarf an öffentlicher Ladeinfrastruktur steigt kontinuierlich. Gleichzeitig möchten E-Autofahrer unkompliziert und zügig Strom tanken können – idealerweise ohne Wartezeiten, technische Hürden oder komplizierte Abrechnungsprozesse. In der Praxis zeigen sich jedoch verschiedene Hürden:
Abrechnungs- und Autorisierungsprobleme
Die Ladevorgänge der meisten Ladestationen werden über RFID-Karten, Lade-Apps oder QR-Codes aktiviert. Kommt es hier zu Kommunikationsfehlern zwischen Ladesäule und Backend-System, bricht der Ladevorgang ab oder die Zahlung wird nicht korrekt erfasst. Die Folge: Frust beim Kunden und Anrufe bei der Störungshotline. Gerade während Stoßzeiten erzeugen solche Probleme lange Wartezeiten in der Hotline.Defekte Ladeanschlüsse oder Kabel
Insbesondere stark frequentierte Ladesäulen unterliegen einem hohen Verschleiß. Beschädigte Steckkontakte, defekte Ladeanschlüsse oder unsachgemäß behandelte Kabel verursachen häufige Ausfälle. Kunden, die ihr Elektroauto laden wollen, stehen buchstäblich „auf dem Trockenen“ und wenden sich an das Servicecenter. Wird das Problem nicht rasch gelöst, leidet nicht nur die Kundenzufriedenheit, sondern auch das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des gesamten Lade-Netzwerks.Fehlerhafte Anzeige oder Software-Abstürze
Die Displays von Ladesäulen zeigen Ladeinformationen, Tarife, Nutzungsdaten oder Fehlermeldungen an. Fällt das Display aus, ist der Ladevorgang für viele Nutzer nicht nachvollziehbar. Und wenn Softwarefehler auftreten, lässt sich die Säule manchmal nicht korrekt steuern. Damit ein Neustart der Ladesäule ausgelöst wird oder ein externer Techniker hinzugezogen werden kann, muss die Störung beim Callcenter gemeldet werden.
Zugangsprobleme durch unterschiedliche Systeme
In manchen Städten teilen sich mehrere Betreiber das Ladesäulen-Netz. Kommt ein E-Autofahrer mit seiner Standard-Ladekarte an eine Ladesäule eines anderen Betreibers, kann es zu Kompatibilitätsproblemen kommen. Auch hier stellt das Callcenter die entscheidende Schnittstelle dar, um den Kunden zu unterstützen. Eine fehlende Roaming-Funktionalität oder Unklarheiten bei der Abrechnung erschweren den Ladevorgang zusätzlich.
Überlastung und Warteschlangen
Bei hoher Auslastung, beispielsweise zu Stoßzeiten oder bei Großveranstaltungen, stoßen manche Ladesäulen an ihre Kapazitätsgrenzen. Nutzer können nicht laden und rufen die Hotline an, um alternative Standorte oder schnelle Lösungsvorschläge zu erhalten. Wer hier keine aussagekräftige Echtzeit-Übersicht über freie Ladepunkte hat, riskiert unzufriedene Kunden.
Der klassische Prozess im Callcenter: Vom Anruf zur Problemlösung
Das Herzstück der Kundenkommunikation ist in vielen Fällen ein Callcenter oder Servicecenter. Dieses ist rund um die Uhr oder zu definierten Servicezeiten erreichbar. Wenn ein E-Autofahrer eine Störungsmeldung absetzt, kommt es häufig zu folgendem Prozess:
- ANRUFANNAHME UND DATENERFASSUNG
Identifikation des Kunden: In dieser Phase fragt der Callcenter-Agent grundlegende Daten wie Name, Standort, Uhrzeit, Fahrzeugtyp und die Kundennummer, wenn verfügbar, ab. Bei öffentlichen Ladesäulen, die anonym genutzt werden können, entfällt der Schritt der Kundennummer manchmal; die Ladesäulen-ID und eventuelle Transaktionsnummern sind entscheidend.
Beschreibung der Störung: Der Kunde schildert möglichst präzise, welches Problem aufgetreten ist – beispielsweise ein abgebrochener Ladevorgang, eine fehlerhafte Anzeige oder ein defekter Stecker. Der Agent oder die Agentin notiert diese Details in einem Ticketsystem.
Sichtung verfügbarer Informationen: Oft greifen Mitarbeitende im Servicecenter auf mehrere Softwaresysteme zu – etwa ein CRM (Customer-Relationship-Management), ein Backend-Portal für Ladevorgänge und zusätzliche Diagnose-Tools. Hier entsteht ein hoher manueller Aufwand, da mehrere Programme parallel genutzt werden müssen.
- ANALYSE UND ERSTE LÖSUNGSVERSUCHE
Check von Ferndiagnosen: Viele moderne Ladesäulen bieten die Möglichkeit, Status und Fehlermeldungen in Echtzeit abzurufen. Die Service-Mitarbeitenden können versuchen, diese Daten einzusehen, um das Problem schneller einzugrenzen. Verfügen die Stadtwerke über ein entsprechendes Monitoring-System, lassen sich häufige Störungen (etwa Softwarefehler) schnell erkennen.
Neustart oder Software-Update: In manchen Fällen kann das Servicecenter per Fernwartung einen Neustart der Ladesäule auslösen oder ein Update aufspielen, was das Problem sofort behebt. Das reduziert die Ausfallzeit deutlich.
Weiterleitung an Experten: Lässt sich das Problem nicht direkt lösen, wird es an die Technik oder externe Wartungsdienste übergeben. Dies kann einen Außendiensteinsatz erfordern, insbesondere bei Hardwaredefekten oder komplizierten Fehlerbildern.
- TICKETERSTELLUNG UND ESKALATIONSSTUFEN
Dokumentation: Um die Nachverfolgung zu gewährleisten, wird ein Störungsticket im System erstellt. Ort, Zeitpunkt, Störungsdetails und eventuell Screenshots (vom Display) fließen hier ein. Im Idealfall existiert eine zentrale Plattform, in der alle Informationen gebündelt sind.
Eskalationsstufen: Komplexere Probleme – wie ein Totalausfall mehrerer Ladesäulen – werden priorisiert und schneller bearbeitet. Bei eher einfachen Störungen kann sich das Callcenter-Team selbst um die Lösung kümmern.
- KUNDENRÜCKMELDUNG UND ABSCHLUSS
Information über den Status: Der Kunde möchte wissen, wann seine Störung voraussichtlich behoben wird. Gute Callcenter informieren laufend über den Fortschritt und geben im Idealfall eine ungefähre Zeitangabe zum Beispiel darüber, wann ein Techniker vor Ort sein wird.
Abschluss und Feedback: Ist die Störung behoben, wird der Vorgang im System geschlossen. Der Kunde erhält idealerweise eine Benachrichtigung über die erfolgreiche Lösung. So lässt sich auch die Kundenzufriedenheit messen, etwa durch kurze Feedback-Umfragen.
Die Schwachstellen im manuellen Service-Prozess

Im Serviceprozess rund um öffentliche Ladesäulen gibt es zahlreiche Stolpersteine, die Effizienz und Kundenzufriedenheit beeinträchtigen. Zu den Herausforderungen zählen hier vor allem:
Hoher Zeitaufwand
Mehrfache Dateneingaben und parallele Tools verlangsamen die Bearbeitung. Bei starkem Kontaktvolumen kann es für Anrufer lange Wartezeiten geben, was die Zufriedenheit mindert.
Komplexe Systemlandschaft
Verschiedene Portale ohne Schnittstellen erhöhen das Fehlerrisiko. Stadtwerke nutzen oft separate Abrechnungssysteme, ein zentrales CRM und noch ein Diagnosesystem für die Ladesäulen. Fehlende Integrationen erschweren einen effizienten Workflow.
Mangelnde Transparenz
Kunden wissen oft nicht, wer an ihrem Problem arbeitet, wie lange es dauert oder ob bereits ein Techniker beauftragt wurde. Dieses Informationsdefizit verstärkt das Gefühl mangelnder Kundenorientierung.
Fehleranfälligkeit
Manuelle Übertragungen bergen das Risiko von Tipp- und Zuordnungsfehlern. Ein falsches Ticket oder eine fehlende Info kann den gesamten Prozess in die Länge ziehen.
Personalkosten
Eine Rund-um-die-Uhr-Hotline ist bei steigender Ladesäulendichte schwer skalierbar, da immer mehr Mitarbeitende nötig wären, um die Anrufe zu bewältigen.
Automatisierung und KI im Kundenservice: Vorteile & Potenziale

Da immer mehr E-Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, wird die Nachfrage nach zuverlässigen und schnellen Serviceprozessen weiter zunehmen. KI und Automatisierung optimieren die Abläufe und steigern die Servicequalität deutlich. Im Einzelnen:
- Automatisierte Anrufvorqualifizierung
Sprachdialogsysteme oder Chatbots erfassen Basisdaten schon vor dem Gespräch mit einem Agenten. Der Kunde kann z. B. per Sprachbefehl oder Tastenwahl seine Störung spezifizieren. Das reduziert Wartezeiten, Fehler bei der Dateneingabe und entlastet die Servicekräfte. Diese können sich auf komplexe Fälle statt auf Routineabfragen konzentrieren.
- Direkte Anbindung an Diagnosesysteme
Eine KI kann Störungsmuster frühzeitig erkennen und proaktiv melden, wenn sich ein Ausfall abzeichnet – zum Beispiel durch Sensorwerte, die einen Defekt andeuten. Das Callcenter ist so vorbereitet, bevor Nutzer überhaupt anrufen. Zudem kann die KI in Echtzeit prüfen, ob ein Remote-Reset hilft oder ob etwa ein Firmware-Update verfügbar ist.
- KI-basierte Fehleranalyse
Maschinelles Lernen (ML) erlaubt es, wiederkehrende Fehlerbilder automatisiert zu identifizieren. Die KI schlägt Lösungswege vor und beschleunigt den Support-Prozess. Langfristig steigert sich durch kontinuierliches Lernen die Trefferquote der Diagnose, wodurch der menschliche Eingriff erst in komplexen Fällen notwendig wird.
- Integration in die Techniker-Einsatzplanung
Sobald klar ist, dass ein Vor-Ort-Einsatz nötig ist, plant ein automatisiertes System den optimalen Technikereinsatz samt Route ein. Es berücksichtigt Schichtpläne, verfügbare Ersatzteile und die voraussichtliche Dauer des Einsatzes. So werden Leerfahrten minimiert und die Effizienz im Außendienst gesteigert.
- Proaktive Kundenkommunikation
Automatisierte Nachrichten halten den Kunden auf dem Laufenden, ob ein Techniker unterwegs ist, oder ob die Säule aus der Ferne neu gestartet wurde. Das schafft Transparenz und Vertrauen. Darüber hinaus können automatisierte Bots alternative Ladesäulen in der Nähe vorschlagen, falls die Reparatur etwas länger dauert.
- Kostentransparenz und ROI
Stadtwerke können durch Einsparungen bei Personalkosten und verkürzte Ausfallzeiten der Ladesäulen einen schnelleren Return on Investment (ROI) erreichen. Jeder Umsatzverlust durch nicht getankte Kilowattstunden lässt sich minimieren, wenn Defekte rasch erkannt und behoben werden. Die KI-gestützte Abwicklung im Customer Service macht sich somit unmittelbar bezahlt.
Best Practices für eine erfolgreiche Umsetzung
Datenqualität
Einheitliche Erfassung und strukturierte Aufbereitung von Fehlercodes, Zeitstempeln und Ereignissen sind elementar. Nur so kann die KI präzise Analysen durchführen.Systemintegration
Alle relevanten Tools sollten per API oder Datenschnittstelle miteinander kommunizieren können. Eine zentrale Plattform, die CRM, Abrechnung, Diagnose und Ticketsystem verknüpft, schafft optimale Voraussetzungen.Pilotphase
Eine Testumgebung mit ausgewählten Ladesäulen gibt Aufschluss über Stärken und Schwächen des neuen Systems. Regelmäßiges Monitoring und Feedback aus dem Live-Betrieb ermöglichen schnelle Anpassungen.Change-Management
Mitarbeitende müssen geschult und von den Vorteilen überzeugt werden, um Vorbehalte abzubauen. Die Einführung neuer Technologien erfordert klare Kommunikation und gegebenenfalls die Anpassung von Arbeitsabläufen.Datenschutz
Gerade bei automatisierten Analysen und Ferndiagnosen sind gesetzliche Vorgaben zu beachten. Die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien schafft Vertrauen bei Kunden und Partnern.Kontinuierliche Weiterentwicklung
Die Implementierung von KI ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Neue Daten, aktualisierte Firmware für Ladesäulen und sich verändernde Kundenanforderungen fließen in regelmäßige Updates ein.
Effizienter Kundenservice mit KI: Die Vorteile für Ladesäulenbetreiber
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung im Kundenservice bietet Ladesäulenbetreibern zahlreiche Vorteile:

Fazit & Ausblick
Die Elektromobilität ist ein zentraler Baustein für eine nachhaltige Verkehrswende. Doch mit der steigenden Zahl an Ladesäulen und Nutzern nehmen auch die Anforderungen an den Service und die Verfügbarkeit zu.
Ein leistungsfähiges, durch KI und Automatisierung unterstütztes Callcenter bearbeitet Kundenanfragen effizient und beseitigt Störungen an der Ladesäule schnell. Zusammen mit reibungsloser Abrechnung und nahtloser Integration verschiedener Payment- und Authentifizierungsoptionen sorgt es für eine rundum positive Customer Experience an der Ladesäule.
Und die betreibenden Stadtwerke selbst? Profitieren von einem Innovationsschub und profilieren sich als moderner Energieversorger. Zudem wird durch den optimierten Service die Energiewende aktiv unterstützt – zufriedene E-Autofahrer sind eher bereit, auf nachhaltige Mobilität umzusteigen.
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Wer heute im Segment der Elektromobilität punkten möchte, sollte die Modernisierung seiner Serviceprozesse nicht aufschieben. Stadtwerke und Energieversorger, die auf KI-gestützte Automatisierung setzen, bieten ihren Kunden einen klaren Mehrwert: schnellere Hilfe, weniger Wartezeiten und transparente Abläufe. Gleichzeitig entlastet sie die Callcenter-Teams von Routineaufgaben, sodass mehr Zeit für komplexe Anfragen bleibt.
Die Transformation zu einem digitalen, vernetzten Störungsmanagement ist damit ein entscheidender Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Ladeinfrastruktur. Davon profitieren letztlich alle – die Betreiber, die Kunden und die Umwelt.
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